Proben

Endlich wieder Probenwochenende!

Was macht ihr eigentlich so am Wochenende? Freunde treffen, Sport
treiben oder vielleicht ein Konzert besuchen?

Wir haben uns neulich für eine gute Mischung aus alledem entschieden! Am
Wochenende vom 26./27. November war wieder eines unserer seltenen
Probenwochenenden, an denen wir in freundschaftlicher Atmosphäre und mit
sportlichem Ehrgeiz unser jeweils nächstes Konzertprogramm finalisierten.

Wie gewohnt begaben wir uns dazu in die Till-Eulenspiegel-Jugendherberge
in Mölln, wo wir in relativer Abgeschiedenheit die uns umgebende Ruhe
mit eigenen Klängen füllen können. Der Ortswechsel raus aus der Stadt,
aus dem Alltag und den damit verbundenen Ablenkungen, war nicht zufällig
gewählt. Es hatte etwas von Klassenreise mit dieser gewissen Vorfreude,
diesem Gefühl des Dabeiseins und einem Hauch von Abenteuer. Viele
energische Gesichter mit energetischen Stimmen! Die kalten Novembertage
brachten frische Luft in unsere Lungen, aber machten leider auch das Bad
im See direkt neben der Herberge weniger einladend.

Dem Corona-Virus „sei Dank“ war es unser erstes Probenwochenende seit 3
langen Jahren. Dass wir es jetzt wieder gewagt haben, ist ein klares
Zeichen dafür, dass wir wieder fest im Sattel sitzen. In all der Zeit
hat sich viel getan in unserer Besetzung. Leute kommen, gehen und kommen
wieder, gerade auch weil wir uns nun mal aus vielen jungen und mobilen
Menschen zusammensetzen. Altersdurchschnitt: Anfang zwanzig. Vor lauter
Gesang hat man ja während der Proben kaum die Möglichkeit, miteinander
zu schnacken und sich gegenseitig kennenzulernen. Das Probenwochenende
schafft hier Abhilfe: ob während der kleinen Pausen zwischendurch, den
Mahlzeiten zusammen oder den abendlichen Gesellschaftsspielen, es
sprudelte nur so an Konversation aus allen Mündern. Man könnte meinen,
ebenjene Münder dürften doch längst erschöpft gewesen sein von Stunden
des konzentrierten Musizierens, doch die angenehme Euphorie in guter
Gesellschaft darf niemals unterschätzt werden!

Tja und wie das so ist, wenn man Spaß hat, vergeht die Zeit auch ganz
schnell. Gerade noch übt man und ist versunken in die Noten und schon
steht die Abreise an. Aus Munterkeit wird Müdigkeit, aus Heiterkeit wird
Heiserkeit, aus Melodie wird Melancholie.
Als Rohdiamanten sind wir angereist, doch so ein Wochenende schleift
ganz schön.
Und so zerstreuten wir uns wieder, doch das Brennen im Hals wirkte klein
gegen das Brennen auf das baldige Konzert.

Walter Stieben